- Und das gelbe Auto -
"Puh, is mir warm." sagt Tanni das Kudu zu seinem Vater.
Die beiden sind heute früh aufgestanden, um vor der großen Hitze am Mittag, am Wasserloch anzukommen.
"Ja," sagt der Vater "das stimmt, aber ich habe gehört das es bald Regen geben soll und dann wird es bestimmt kühler."
"Wer hat dir das erzählt?" fragt Tanni.
"Das weise Nashorn hat mir das gestern erzählt. Das habe ich an unserem Felsen, wo wir manchmal Pause machen, getroffen und wir haben geplaudert." antwortet der Vater.
"Und wann kommt der Regen?"
"Bald!" antwortet der Vater und blickt in die Ferne, bevor er weiter trinkt. Tanni tut es ihm gleich.
Das Wasser schmeckt heute Morgen extra gut und die beiden genießen das kühle Nass nach dem langen Weg hier her. Die letzten Tage war es soooo warm und grad tut es den beiden gut, mit den Hufen im Wasser zu stehen. Heute ist zum Glück nicht so viel los am Wasserloch. Tanni und sein Vater müssen nicht so genau darauf achten wo sie einen Platz finden. Manchmal, wenn die Elefanten da sind und dann womöglich noch viele viele Zebras, dann ist immer viel Unruhe und jeder will als erster seine Schnute oder seinen Rüssel ins Wasser tauchen.
Heute ist es ganz ruhig hier, nur eine kleine Gruppe von Gnus und ein paar Springböcke sind um diese Zeit hier und erfrischen sich. Tanni hat gelernt sehr aufmerksam zu sein, denn am Wasserloch, das hat ihm sein Vater gesagt, lauern auch böse Tiere. Die heißen Löwen, Leoparden und auch Geparden und müssen, anders als Tanni und sein Vater, Fleisch essen. Dafür müssen diese Tiere andere Tiere jagen, so hat die Natur es bestimmt. Tannis Vater ist sehr gut im aufpassen und somit waren die beiden noch nie ernsthaft in Gefahr. Er hat Tanni gelert, wie man in der Ferne andere Tiere erkennt.
Heute, das hat Tanni schon gesehen, sind keine Löwen oder andere Katzentiere unter den Bäumen und Büschen hier am Wasserloch. So können die beiden beruhigt trinken und sich erfrischen.
"Vater was glaubst du, wird es viel regnen?" fragt Tanni.
"Ich weiß es nicht und das Nashorn wußte es auch nicht." antwortet der Vater, während er sich die letzten Wassertropfen vom Maul leckt.
Sie trinken weiter.
Plötzlich wird die Stille zerrissen und beide schrecken hoch. Aus der Ferne können sie erkennen das da ein ganz komisches Tier auf das Wasserloch zu kommt. So eins haben sie noch nie gesehen.
"Was ist das denn Vater?"
"Mh, weiss ich auch nicht Tanni, sowas hab ich hier noch nie gesehen. Wir müssen vorsichtig sein und erstmal schauen wie nah das kommt. Sei wachsam Tanni, vielleicht müssen wir gleich schnell los laufen."
Sowas hat hier wirklich noch niemand gesehen. Auch die anderen Tiere schauen hoch und wundern sich. Für ein Tier ist es sehr schnell und wirbelt eine Menge Staub hinter sich auf, denken sich alle. Die Beine sind ganz rund und alle überlegen wie es sich damit wohl läuft. Auch sonst ist die Form des Tiers ganz anders als alles, was sie bisher gesehen haben. Irgendwie eckig. Es macht auch ganz andere Geräusche als alle Tiere die sie sonst so kennen. Mehr ein brummen, kein grunzen, zwitschern, brüllen oder pfeifen. Das Tier hält an und der Staub legt sich. Das Geräusch verstummt. Alle schauen gespannt was es wohl als nächstes machen könnte.
"Mh, will es denn gar kein Wasser trinken?" fragt sich einer der Springböcke.
Fünf Minuten vergehen und nichts tut sich. Alle stehen regungslos am Wasserloch und schauen auf das neue gelbe Tier, was da gekommen ist. Es bewegt sich nicht und gibt auch keinen Laut mehr von sich.
"Papa," flüstert Tanni zu seinem Vater "Was glaubst du, wer ist das? Hast du sowas schon einmal gesehen?"
"Nein," antwortet der Vater " sowas habe ich noch nie gesehen. Vielleicht kommt das Tier von Norden. Das weise Nashorn hat mir einmal gesagt, dass es im Norden komische Tiere gibt."
"Was glaubst du, ist es gefährlich?"
"Mh, ich glaube nicht. Es sieht ganz feundlich aus. Trink ruhig weiter Tanni, ich glaube es ist keine Gefahr."
Das scheinen auch die anderen am Wasserloch so entschieden zu haben, denn nach und nach gehen alle wieder ihren Gewohnheiten nach. Eins der Gnus ist mit trinken fertig und wälzt sich genüsslich im feuchten Schlamm. Auch die Springböcke haben keine Angst mehr und trinken oder knabbern grüne Blätter von einem einsamen Busch. Auch Tanni hat viel weniger Angst vor dem unbekannten Tier, denn es steht nur da und macht nichts.
Eine Stunde vergeht, das komische gelbe Tier hat sich nicht einen Meter bewegt oder Geräusche von sich gegeben. Die Gnus sind schon gegangen und eine Graffe ist gekommen, um zu trinken. Auch die Giraffe fragt sich kurz, wer das wohl sein mag.
Die Zeit vergeht und Tanni überlegt, ob er mal näher an das fremde Tier ran gehen soll. Vielleicht will es ja spielen. Doch da wird die Stille erneut zerrissen und alle schrecken hoch. Das gelbe Tier macht wieder komische Geräusche und wirbelt Staub auf. Mit seinen komischen Beinen sieht es aus als wenn es davon rollt. Alle am Wasserloch blicken ihm nach und sehen es in der glimmenden Hitze verschwinden. Der Staub legt sich und es ist wieder ganz still.
Tanni ist ein bisschen traurig, gern hätte er einen neuen Freund zum spielen gefunden.
"Vater," fragt Tanni "was glaubst du wohin geht das Tier?"
"Nach Norden."
"Glaubst du das es noch einmal wieder kommt?"
"Ich gaube nicht," sagt der Vater " das hatte sich bestimmt verlaufen und ist jetzt auf dem Weg nach Hause."
"Schade," sagt Tanni und schaut in die Ferne, wo das gelbe Tier verschwunden ist. " Wenn wir später zuhause sind, dann frag ich Herbert ob er mit mir spielt. Dann können wir wieder Warzenschweine ärgern."
"Mach das Tanni, sei nicht traurig." antwortet der Vater.
Tanni schaut dem gelben Tier noch einmal nach. Dann senkt er den Kopf und schaut wieder aufs Wasser. Dort kann er sein Spiegelbild sehen.
Eine Zeit vergeht.
"Was glaubst du Vater, wann kommt der Regen?"
"Bald!"
Tolle Geschichte du könntest doch glatt Kinderbuchautorin sein.
AntwortenLöschenFinde ich auch! Hab ich ja schon gesagt, aber hab's grad nochmal gelesen und ist einfach süß und rund die Geschichte und schön erzählt!
AntwortenLöschenIch drück Euch zwei, viel Spaß in der Wüste!